November 20th, 2008
Spanien Andalusien Granada Sehenswürdigkeiten: Puerta del Vino
Das Weintor (Puerta del Vino) ist eine weitere Touristenattraktion und eines der berühmtesten Fotomotive in der Alhambra in Granada.
Es überspannt die Calle Real und liegt oberhalb der Puerta de la Justicia nahe dem Palacio de Carlos V. Im Mittelalter war das Tor Teil eines Mauerrings, der innerhalb der Alhambra die höhergelegene Festungsanlage (Alcazaba) mit den Nasridenpalästen von der tiefergelegenen Stadt (Medina) trennte, und erlaubte den den Bewohnern der Stadtburg den Durchgang in beide Richtungen.
Im Jahre 1812 besetzte der französische Kaiser Napoléon Bonaparte die Stadt Granada und liess den inneren Mauerring von seinen Truppen sprengen. Seit dieser Zeit steht das Puerto del Vino isoliert auf dem Plaza de los Aljibes. Es ist eines der ältesten Bauwerke der Alhambra und wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert unter der Herrschaft von Muhammad II al-Faqih („Abu Abd Allah Muhammad“), dem zweiten Sultan von Granada, errichtet.
Einer Theorie zufolge geht der heutige Name des Stadttores auf einen Übersetzungsfehler der katholischen Könige von Spanien zurück, die Granada im Jahre 1492 während der christlichen Reconquista von den Mauren zurückeroberten. Demnach missverstanden die christlichen Eroberer den alten arabischen Namen „Bib al-hamra“ („Rotes Tor“ oder „Tor der Alhambra“) für das Tor als „Bib al-Jamra“ („Tor des Weines“). Einer anderen Theorie zufolge geht der aktuelle Name des Tores auf den steuerfreien Weinhandel zurück, der ab dem Jahr 1554 hinter seinen Mauern stattfand.
Die Puerta del Vino fasziniert Besucher durch ihre prunkvollen Aussenfassaden, die mit Balkonen, arabischen Inschriften, Reliefs, Hufeisenbögen und geometrischen orientalischen Motiven kunstvoll dekoriert sind. Das Tor dient seit dem 19. jahrhundert vielen Malern als Motiv und wurde in unzähligen Wasserfarbenbildern verewigt. Der französische Pianist Claude Débussy setzte dem Tor in seinem in den Jahren von 1910 bis 1912 geschriebenen Werk „Préludes – Livre II“ mit einem gleichnamigen Klavierstück ein unvergessliches musikalisches Denkmal.
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