März 14th, 2010
Italien Rom Sehenswürdigkeiten: Catacombe Domitilla
Die Catacombe di Santa Domitilla sind das größte zusammenhängende Tunnelsystem in der italienischen Hauptstadt. Die Nekropole aus der römischen Kaiserzeit ist die älteste, weitverzweigteste und besterhaltene aller Katakomben in Rom.
Die Catacombe Domitilla wurden im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus aus dem weichen Tuffgestein unter Rom ausgegraben. Das weitläufige Höhlenlabyrinth erstreckt sich über eine Länge von insgesamt 15 Kilometer. Es ist die einzige unterirdische Nekrople in der italienischen Metropole, die heutzutage noch Gebeine enthält. Auf einer Fläche von insgesamt 4 Etagen mit einer Höhe von jeweils 5 Metern können hier sehr gut erhaltene heidnische und frühchristliche Gräber aus den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten bewundert werden.
Der Name des antiken Friedhofes geht auf die römische Adlige Flavia Domitilla (1. Jhrd. n. Chr. – 95 n. Chr.) zurück, einer Nichte des römischen Kaisers Titus Flavius Domitianus (Domitian, 51 n. Chr. – 96 n. Chr.) und der Frau des römischen Konsuls Titus Flavius Clemens (50 n. Chr. – 95 n. Ch.). Sie besaß ein Grundstück entlang der Via Ardeatina, das sie im 1. Jahrhundert nach Christus der christlichen Gemeinde in Rom zur Verfügung stellte. Diese errichtete dort den gleichnamigen Friedhof und nutzte das Gelände zur Bestattung ihrer Toten.
Titus Flavius Clemens und Flavia Domitilla wurden von Domitian aufgrund ihres christlichen Glaubens auf die Insel Pandateria (Ventotone) vor Neapel verbannt. Hier wurden beide im Jahre 95 n. Chr. als christliche Märtyrer hingerichtet. Nach römisch-katholischer Überlieferung wurden auch zwei Kammerdiener von Flavia Domitilla, die zum Christentum konvertierten römischen Soldaten Nereus (3. Jhrd. n. Chr. – 304 n. Chr.) und Achilleus (3. Jhdr. n. Chr. – 304 n. Chr.), auf die Insel verbannt und dort im Jahre 95 n. Chr. ebenfalls hingerichtet. Höchstwahrscheinlich fielen beide aber wohl erst der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Gaius Aurelius Valerius Diocletianus (Diokletian, 236 n. Chr. – 312 n. Chr.) im Jahre 304 nach Christus zum Opfer.
Die sterblichen Überreste der drei Märtyrer wurden zunächst in den Catacombe di Santa Domitilla beigesetzt. Seitdem werden sie in der römisch–katholischen Kirche als Heilige verehrt. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts nach Christus ließ Papst Siricius (384 n. Chr. – 399 n. Chr.) über der Nekropole zum Gedenken an die drei Heiligen die Chiesa dei Santi Nereo e Achilleo errichten.
Im Jahre 814 nach Christus ließ Papst Leo III (795 n. Chr. – 816 n. Chr. ) die Basilika vollständig neu erbauen und die Reliquen der drei christlichen Märtyrer in die Kirche umgebetten und unter dem Hauptaltar beisetzen.
Eine der Hauptattraktionen in den Catacombe Domitilla ist die antike unterirdische Basilika, die sich direkt unter der Chiesa dei Santi Nereo e Achilleo befindet und gleichzeitig als Haupteingang zu dem ausgedehnten Höhlenlabyrinth dient. Davon sind heute allerdings nur noch Säulenfragmente und die Apsis erhalten. Die unterirdische Basilika wurde später in die Architektur der darüberliegenden Kirche einbezogen.
Neben ihrem sehr gut erhaltenen Zustand und ihrer enormen Ausdehnung faszinieren die Catacombe di Santa Domitilla vor allem durch ihre prachtvolle Innenausstattung. So enthält das weitverzweigte Tunnelsystem mit ungefähr 80 prunkvollen Grabmalereien einen der größten Bestände von Katakombenmalereien in Rom. Die prachtvoll dekorierten und kunstvoll ausgearbeiteten Wandfresken zeigen ein breites Spektrum von unterschiedlichen Motiven, das sowohl heidnische als auch frühchristliche biblische Szenen umfaßt. Eine der schönsten Wandmalereien ist die Darstellung des Letzten Abendmals aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die älteste bekannte Darstellung von Jesus Christus als Gutem Hirten.
Weiterführende Links:
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